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Work for Accommodation in Norwegen

  • von Elin Thea Kipry
  • 31 Aug., 2019

Zwei erdbeerreiche und fröhliche Wochen in Solhov

13.08.-29.08.2019

Unsere Workaway-Erfahrung in den Lyngenalps

Wir nehmen die Autofähre von Olderdalen nach Lyngseidet. Es nieselt und ist grau, dennoch genießen wir die Fahrt durch den Fjord und die Berge um uns herum. Vor uns liegen die Lyngen Alps. Wir haben uns am frühen Abend mit Mathieu, unserem Gastgeber verabredet und erfahren, dass Ingunn, unsere zweite Gastgeberin wahrscheinlich mit der selben 17:00 Uhr Fähre von der Arbeit nach Hause kommt. Als wir im kleinen Hafen von Lyngseidet anlegen spricht sie uns an, eine ganz zierliche, super freundliche und herzliche Frau. Sie hat noch ein paar Sachen zu erledigen und beschreibt uns kurz den Weg. Das große gelbe Holzhaus "Solhov" seie nicht zu verfehlen und Mathieu wartet auf uns in der Küche. Wir sind gespannt. Unser Plan ist es hier für eine oder zwei Wochen für Unterkunft und Geld zu arbeiten. Ich kenne dieses Konzept aus Neuseeland und mochte dort die Atmosphäre immer sehr gerne, außerdem lernt man so viel einfacher neue Menschen kennen und wir können für eine gewisse Zeit an einem ort etwas zur Ruhe kommen.

Mit der Fähre von Olderdalen nach Lyngseidet
Lyngseidet liegt direkt zwischen dem Lyngenfjord und den Lyngenalps, viel zu sehen gibt es allerdings nicht. Zwei Supermärkte, ein Elektroladen, mehrere Frisöre und eine Kirche. Nach der kurzen Tour fahren wir in Richtung Süden und in der Tat das riesige gelbe Haus ist nicht zu übersehen. Drumherum ein riesiges Gelände, hier und da weitere kleine gelbe Häuser. Wir parken vor dem Haus, übrigens das größe Holzhaus in Norwegen und ein Mann mit wuscheligem dunklen Haar kommt heraus um uns zu begrüßen. Ab jetzt läuft die Kommunikation hier auf Englisch. Wir kommen in die super große Küche und erfahren, dass "Solhov" früher eine Schule war, daher auch die Ausstattung. Überall stehen Erdbeeren, wir dürfen sofort probieren. Mathieu, geborener Franzose, der vor 3 Jahren der Liebe wegen nach Norwegen gezogen ist, erklärt uns ein paar Sachen, da wir ja super spontan und ohne vorherige Absprachen hier aufgetaucht sind. Es beruhigt ihn zu hören, dass wir kein Geld verdienen wollen, da es wohl von den norwegischen Gesetzten auch kaum möglich ist jemanden einfach so bezahlt anzustellen. Wir werden also drei bis fünf Stunden am Tag mit der Erdbeerfarm oder anderen Aufgaben helfen und dafür bekommen wir Unterkunft und Essen gestellt. Wir entscheiden uns jedoch in unserem gemütlichen Van zu übernachten, daran sind wir irgendwie gewöhnt. Nach und nach lernen wir die anderen Workawayer kennen. Amelie, eine Französin, die Ihre Semesterferien hier verbringt. Zwei dänische Mädels, Ida und Sofie, die sich in der Orientierungsphase nach der Schule befinden und hier quasie ein paar Wochen günstigen Urlaub machen und Ludwig, der ebenfalls aus Deutschland kommt. Wir wissen nicht so ganz wohin mit uns, also fangen wir einfach sofort an zu helfen und Erdbeeren zu verarbeiten. Es ist schön, so viele neue Gesichter um uns zu haben und ich komme auch relativ schnell wieder ins Englischsprechen rein. Danach zeigt uns Ludy das Haus für Workawayer, das "Yellow House". Wir haben eine große Küche und ein schönes Wohnesszimmer. Im oberen Geschoss haben die anderen ihre Schlafzimmer. Ja und schon sind wir mittendrin. Das Abendessen ist wohl für draußen geplant und ohne zu wissen, was hier wirklich auf uns zu kommt, laufen wir mit den anderen runter zum Fjord. Zwischen Solhov und dem Wasser liegt bloß ein Hang und die Straße. Die Sicht auf den Lyngenfjord ist atemberaubend. 400 Meter weiter steht das "White House", welches direkt zu den Erdbeerfeldern dahinter gehört. Unten am Wasser gibt es ein rotes Bootshaus und eine Lagerfeuerstelle. Es wird ein perfekter Abend, wir braten Würstchen am Holzspieß über dem Feuer und machen Stockbrot darum. Zum Nachtisch gibt es Marshmallows. Ingunn und Mathieu sind natürlich auch dabei. Eine nette Runde und nach und nach lernen wir alle etwas besser kennen. Mit Rauchgeruch in den Haaren und erfüllt von den neuen Eindrücken gehen wir schlafen. Hier werden wir es bestimmt eine Zeit lang aushalten, obwohl mal sehen wie anstrengend das Erdbeerpflücken morgen wird ;-).
Unser Stellplatz vor der alten Schule "Solhov"
Unsere Küche im Yellow House
Das Wohn- und Esszimmer
Lagerfeuer mit Stockbrot am ersten Abend
Für uns beginnt eine gewisse Tagesroutine, kurz nach 8:00 Uhr stehen wir auf und frühstücken nach und nach mit den Anderen. In der Küche gibts alles was wir brauchen, Müsli, Brot, Obst... Hier wird für alle gemeinsam eingekauft und wer was braucht oder leer macht, schreibt es auf die Einkaufsliste. Gegen 9:00 Uhr laufen wir rüber zum White House und den darüber am Hang liegenden Erdbeerfeldern. Das rechte Feld besteht aus kleinen noch neuen Pflanzen, das in der Mitte sind Serfyr-Erdbeeren, diese sind nicht ganz so attrativ zum essen, dafür aber besser zum Marmelade kochen und trocknen. Das größte Feld auf der linken Seite sind Polka-Erdbeeren, diese sind wunderbar direkt zum Vernaschen. Wir beginnen auf dem mittleren Feld, jeder bekommt zwei Reihen und dann gehts los. Wir pflücken die guten in die durchsichtigen Boxen und die schlechten in die blauen Boxen. Jeder entwickelt irgendwie seine eigene Technik, im sitzten, kriechen oder bücken. Es ist etwas ungewohnt, aber die Zeit vergeht schnell und bis zum Mittag sind wir durch mit dem Feld. Alle zusammen essen wir dann Mittag am Gartentisch neben dem Farmhaus. Mathieu backt hier täglich super leckeres frisches Brot und ich bin echt beeindruckt, wie viele Scheiben die anderen verdrücken können. Wir sitzten also in der Sonne, einige dösen vor sich hin, andere quatschen und sind einfach fröhlich. Bestimmt zwei Stunden lang sitzten wir einfach so beieinander.
Das Farmhaus bei den Erdbeerfeldern "White House"
Erdbeerfelder mit Blick auf den Fjord
Die leckeren Polka-Erdbeeren
Lunch am Gartentisch
Der Nachmittag steht uns frei zur Verfügung. Eric geht mit den Mädels wandern und ich nutzte die Ruhe und arbeite im Yellow House etwas am Logbuch. Später helfe ich noch in der Solhov-Küche mit der Verarbeitung von den Erdbeeren. Ludy spielt Klavier nebenan. Abends kochen Ida und Sofie. Es gibt leckeres Curry mit Reis, wir sitzten alle zusammen am großen Esstisch. Es ist schön, wir reden über alles Mögliche, aus unseren verschiedenen Leben. Auch Ingunn und Mathieu haben einige interessante Geschichten über die Farm und das Leben in Solhov zu erzählen. Ingunns Familie gehört die Farm schon seit Ewigkeiten und vor ein paar Jahren hat sie die ehemalige Schule "Solhov" von der Gemeinde zurückgekauft und versucht mit Mathieu dieses in ein Gästehaus umzubauen, das ist wirklich ein Langzeitprojekt. Sie versuchen die Erdbeerfarm am Laufen zuhalten, da sie eine landwirtschaftliche Tätigkeit nachweisen müssen, um die Farm zubehalten. Um das alles zu managen haben sie gerade im Sommer und im Winter mehrere Workawayer, die mit der Arbeit helfen. Zum Nachtisch gibt es selbstgemachtes Erdbeereis, das Beste was wir je gegessen haben.
Fast täglich pflücken wir eine Menge Erdbeeren...

Und so vergehen die ersten Tage in Solhov. In der ersten Woche haben wir einen gewissen Rhythmus. Ein halben Tag Seryfr-Erdbeeren pflücken, einen ganzen Tag Polka-Erdbeeren pflücken und dann ein Tag frei. Das Wetter ist nicht wirklich warm, aber fast immer sonnig. Am Donnerstag stößt Sebi zu uns, der in seinen Semersterferien mit dem Zug durch Norwegen reist. Am Freitagabend essen wir gemeinsam mit Ingunns Mutter, eine flippige alta Dame, die super Englisch spricht und sich freut uns um sich zu haben. An diesem geselligen Abend kommen Matteo, unser Italiener und Maria aus Tschechien an. Langsam sind wir eine wirklich große Gruppe und der Tisch im Yellow House ist ganz schön voll abends. Aber es ist schön so viele glückliche Gesichter und unterschiedliche Nationen um mich zu haben. Immer wieder übersetzten wir verschiedene Wörte in all unsere Sprachen, versuchen komische dänische Betonungen auszusprechen und lauschen Matteos italienischen Geboten über Pasta und Co. Die ersten Tage quält uns ganz schön der Muskelkater vom Erdbeern pflücken. Zum Glück haben wir aber neben der Arbeit genug andere Sachen zutun, die uns davon ablenken. Mathieu und Ingunn, die nebenbei ja auch noch als Ärztin arbeitet, sind immer viel beschäftigt, trotzdem nehmen sie sich viel Zeit für uns. Wir gehen gemeinsam kajaken auf dem Lyngenfjord oder wandern im Regen durch den Wald zu einem kleinen See und weiter zu einer Hütte. Wir haben Zeit, um an sonnigen Tagen schwimmen zu gehen und an regnerischen Tagen gab es den tollsten Doppelregenbogen. Zwischendurch heißt es Erdbeeren schnippeln, trocknen und einkochen.

Schwimmen im kalten Fjord
Kajaken auf dem Lyngenfjord (Danke Ludy für das Bild! )
Wir wanderten am Lake vorbei...
...bis zur Skihytta bei Regen.
Kulinarisch ist die Zeit in Solhov kaum zu überbieten. Maria macht mal russische Suppe, Matteo kocht Spagetti, mit Mathieu machen wir sogar echte Ravioli und Sofie verzaubert alle mit ihrem dänischen Kartoffelsalat. Unsere Lagerfeuer-Menüs sind unübertrefflich, vorallem als wir mit Ingunns Kollegen gegrillt haben und diese noch leckere Salate beisteuerten. Als wäre das nicht schon genug leckeres Essen, gibt es jeden Abend ein Erdbeer-basiertes Dessert, Schoko- oder Apfelkuchen. Essenstechnisch geht es uns wirklich seeeehr gut hier. Auch wenn die Kombinationen an Brotaufstrichen zum Lunch erstmal etwas gewöhnungsbedürftig waren. Als Grundnahrungsmittel gilt hier die zugegeben sehr leckere Alternative zu Nutella – NUGATTI. Und Nugatti wird hier besonders gerne mit Karotten gegessen, aber auch mit allem anderen, Schnitztel, Käse, Marmelade,...
Matteo beim Vorbereiten der Ravioli-Füllung
Mathieu macht Pastateig
Selbstgemachte Ravioli von Matteo und Mathieu
Deutsche Schnitzel von Sebi
Selbstgemachtes Erdbeereis zum Nachtisch
Mathieus Katze Maja darf am Tisch nicht fehlen
Lagerfeuer am Fjord
Grillen mit Ingunns Kollegen
Unser Nugatti-Vorrat
An freien Tagen gab es Lunch im Yellow House
Ein Beispiel von unseren Lunch-Brotaufstrichen
Eine typische Einkaufsliste

Zu Beginn der zweiten Woche verlassen uns Ludy und Amelie. Es wird also etwas leerer im Yellow House und die allgemeine Dynamik der Tage verändert sich auch. Die Erdbeersaison geht langsam zu Ende und andere Arbeiten, wie das beliebte "Scratschen" – Abkratzen von alter Farbe an den so bekannten kleinen roten Häusern kommt dazu. Mathieu hat in dieser Woche einen Moutainbike-Kurs und ist tagsüber nicht vor Ort, das heißt er muss uns morgens und abends igendwie die Aufgaben zuteilen und erklären. Insgesamt ist wirklich sehr viel zu tun und nachmittags müssen auch die ganzen gepflückten Erdbeeren, die nicht verkauft wurden (hauptsächlich kaufen Locals die Erdbeeren direkt ab oder Mathieu fährt mit Ida nach Tromso um sie zu verkaufen) noch zu getrockneten Erdbeeren, Saft oder Eis verarbeitet werden. Irgendwie tut es aber sehr gut beschäftigt zu sein, langsam kennen wir uns hier sehr gut aus, wissen wie alles läuft und die Gruppe ist einfach super lustig. Jeden Abend gehen wir nach einem leckeren Essen, viel Gelächter und einer langen Planungsrunde schlafen. An einem Abend "findet" Matteo auf der Straße einen anderen italienischen Radfahrer und er darf übernacht auf der Couch schlafen. Und am nächsten Abend besuchen uns Marieke (die Nichte meiner Patentante) und eine Freundin uns, da sie zufällig auf ihrer Reise durch Norwegen hier vorbei kommen. Sie sind ganz begeistert und werden super freundlich in die Gruppe für einen Abend aufgenommen. Hin und wieder sind im Gästehaus auch Gäste zu Besuch und ich war mit Ida für die Zimmer zuständig. Das Gebäude hat es mir wirklich angetan, die Atmosphäre in dieser alten Schule, den Klassenräumen und Schlafräumen der Schüler ist einfach toll, überall mit Blick auf den Fjord. Mathieus Ziel ist es, in den Schlafräumen überall das olle Laminat rauszureißen und die ursprünglichen Dielen darunter wieder aufzuarbeiten. In unseren letzten Tagen in Solhov heißt es also Boden rausreißen, Nägel entfernen und Möbelrücken. Nebenbei wird ein Lagerhaus weiter abgekratzt und der Fahnenmast und der Hot Pool gestrichen.

Ich beende Ludys Werk und streiche den Fahnenmast fertig
Blick aus einem der Gästezimmer
Besuch von Marieke
Irgendwann ist auch Sofies Zeit hier zu Ende und dafür kommt Adrien aus Frankreich dazu. Wir sind nun schon zwei Wochen da und beschließen, dass man gehen soll, wenns am Schönsten ist. Außerdem ist die Erdbeersaison hier im Norden langsam vorbei. Nachdem wir unser Abreisetag von Sonntag bis hin zum Donnerstag den 29.09.19 geschoben haben, wird es dann wirklich Zeit zu gehen, da uns der Sommer wegläuft und wir ja auch auf Senja und den Lofoten noch etwas Sonne haben wollen. Etwas wehmütig sammeln wir unsere im Haus verteilen Sachen wieder ein und machen den Van wieder startklar.
Den Gartentisch in der Sonne - ein Ort, den wir nie vergessen.
Wir beenden die Erdbeersaison in Solhov

Wir sind uns einig, dass die zweieinhalb Wochen hier in Solhov der bisher beste Teil unserer Reise war, all die lieben unterschiedlichen Menschen, die Arbeit mit den Erdbeeren, unsere herzlichen und interessanten Gastgeber und dieser Ort an sich. Der Blick auf den Fjord und die Berge, die Sonne und das Essen. Alles war perfekt und wir werden die Zeit immer in unseren Herzen tragen und vielleicht eines Tages wiederkommen.


von Elin Thea Kipry 14. August 2019

10.08.19

Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg nach Norden. Hier auf der E6 sind wirklich viele Rentiere unterwegs. Aber nicht nur die erfordern unsere Aufmerksamkeit, für meinen Geschmackist die Straße ganz schön eng und kurvig, manchmal viel zu nah am Fjord. Eric ist aber antülich schmerzfrei und wir sausen Kurze für Kurve und durch mehrere Tunnel. Dann kommt der 7 km lange Nordkapp Tunnel, der bis zu 200m nach unten und unter dem Meer hindurch führt. Andere fänden das vielleicht toll, mir macht das Angst, aber Augen zu und durch.

Auf der Insel angekommen klart der Himmel auf und die Sonne kommt hervor – was für ein Glück! In der größen Stadt dort Honningsvag wagen wir uns zum ersten Mal in einen relativ großen norwegeischen Supermarkt, obwohl es der günstigste sein soll, ist Norwegen wirklich teuer. Wir kaufen 3-4 Dinge und zahlen einfach mal 15€/150Kronen. Danach führt uns die Straße quer über die Insel, es geht rauf und runter, die Landschaft ist relativ trostlos, in den Tälern ab und zu ein See oder eine kleine Ansammlung von Häusern. Immer mal wieder die Aussicht auf die zerklüftete Küste. Blauer Himmel und Wind, wirklich starker Wind. Gegen 14:00 Uhr kommen wir am Nordkapp an, dem touristisch ausgebauten Nordkapp. Es gibt noch eine Landzunge, die noch weiter in den Norden reicht, diese ist jedoch nur über einen relativ weiten Wanderweg zu erreichen. Am touristen Nordkapp muss man mit dem Auto pro Person Eintritt zahlen, Wanderer sind kostenfrei. Also schmeist mich Eric ein paar Kilometer vorher an der Straße aus dem Van und laufe den Rest. Wir haben so ein glück mit dem Wetter, ich kann es gar nicht glauben. Wir finden einen Parkplatz zwischen gefühlt hunderten von anderen Wohnmobilen. Ersteinmal erdunden wir die Umgebung. Steilküste, unendlich weite Sicht, Wellen unter uns. Wirklich spektakulär ist es nicht. Wir machen Fotos mit den berühmten Globus. Wir sind nicht die einzigen aber total überfüllt ist es zum Glück auch nicht. In den Nordkapphallen, gibt es ein Cafe, ein Souvenirladen und eine Ausstellung und ein Kurzfilm im Untergeschoss. Wir kaufen ein paar Postkarten und Essen dann erstmal was im Van. Es gibt Cracker mit Schinken-Käse aus der Tube – ein Muss wenn man in Norwegen ist. Draußen peitscht der Wind um usn herum, es ist wirklich kalt, das heißt alle Jacken, Schal und Mütze. Am frühen Abend schauen wir uns noch den Kurzfilm zum Nordkapp an und warten bis die Sonne untergeht. Zum Sonnenuntergang wird es nochmal richtig voll auf der Plattform draußen und es ist wirklich schön anzusehen. Der (fast) nördlichste Punkt Europas! So weit haben wir es mit unserem fast 30-Jahre-altem Van hinauf geschafft. Es ist ein tolles Gefühl, wie ein ersten kleines erreichtes Ziel, obwohl wir uns ja keine spezielle Route vorgenommen haben. Wir wärmen uns in der Panoramabar mit einer überteuerten Nordkapp-Waffel und einer heißen Schokolade noch etwas auf, bevor wir es uns dann im unter 10Grad kalten Auto gemütlich machen so gut es geht.

von Elin Thea Kipry 10. August 2019

09.09.19

Nachts ist es inzwischen richtig kalt, obwohl es Anfang August ist ist von Sommer hier im Norden nichts mehr zu spüren. Wir genießen noch eine warme Dusche auf den Campingplatz und starten dann ganz motiviert unsere heuteige Strecke. Es geht Richtung Nordkapp über die uns empfohlende Strecke im Norden von Finnmark. Wir wurden zwar gewarnt, trotzdem tut uns das erste Mal tanken für 1,60€/Liter in der Seele etwas weh. Die darauf folgende Strecke macht dies jedoch das zu 100% wieder gut. Erst kreuzen wir einen wilden Fluss, dann kommen wir zu den ersten Fjorden. Die Straßenverhältnisse sind so wechselhaft wie die Landschaft. Es geht rauf und runter, immer wieder haben wir (vorallem ich, Eric konzentriert sich auf die Straße) die tollsten Aussichten. Dann kommt der erste Anstieg und ganz brav trägt und Karlchen den Berg hinauf bis über die Baumgrenze. Hier oben ist es wieder ganz flach, etwas hügelig. Hier und da ein See, in weiter Ferne etwas Schnee. Rentiere tummeln sich in Grüppen auf den dünnbegrünten Wiesen. Und dann geht es wieder runter, kurze Zeit später sind wir schon wieder am Fjord. Ifjord, Friarfjord, Adamsfjord – jeder anders, jeder wild und schön. Wir machen halt um die Sicht auf eine Bucht zu genießen. Angelockt vom rauschenden Wasser entdecken wir unter einer Brücke einen tollen Wasserfall. Das glasklare Wasser, die absurd geformten Felsen rumherum und die Aussicht auf den Fjord macht diesen Ort an der Straße zu etwas ganz besonderem. Es regnet und fast schon gesättigt von diesen ganzen Aussichten machen wir uns auf den Weg Richtung Lakselv – kann es denn noch besser werden heute?

von Elin Thea Kipry 9. August 2019

08.08.19

Unser Plan für den heutigen Tag ist übersichtlich: Kurze Wanderung von Parkplatz zu einem Aussichtspunkt auf den Fjord, 10km weiterfahren nach Vestre Jakobselv auf einen Campingplatz, Duschen und Wäsche waschen. Es ist ein kurzer Walk auf einen riesigen aufgeschichtete Felsen und die Aussicht auf die Umgebung ist toll, der Himmel leider immer noch bedeckt.

von Elin Thea Kipry 8. August 2019

07.08.19

Als wir aufwachen ist es immer noch grau. Wir schlafen also noch etwas weiter, entscheiden und aber nach einem gemütlichen Frühstück dann doch noch weiter Richtung Norwegen zu fahren, außerdem brauchen wir wirklich langsam eine Dusche (nach 5 Nächten ohne Dusche). Bis zur Grenze ist es nicht mehr weit und wir nutzten die letzte Möglichkeit um nochmal den Tank vollzumachen (teuer ist es hier oben trotzdem) und ein paar halbwegs günstige Notfallkekse zu kaufen. Wir überqueren die Grenze im Nordosten von Finnland kurz vor Kirkenes, es ist unsprektakulärer als gedacht, wir werden nicht kontrolliert. Unser erster Stop ist direkt nach 10km der Neiden Wasserfall. Unser erster wirklich spektakulärer Wasserfall, relativ flach aber die Steimformationen sind wirklich schön.

von Elin Thea Kipry 7. August 2019

04.08.19

Das Wetter ist schon wieder grau. Liegt das am hohen Norden? Unser nächstes Ziel ist der Inari See und die Umgebung. Die Strecke ist nicht schwer, es geht einfach die E75 weiter. Wir kreuzen die Ivalo und erreichen den Inarisee. Immer wieder ermöglicht uns die Straße einen Blick auf den zerklüfteten wilden See. An den Ufern türmen sich Steine und kleine Bäume drängeln sich dazwischen. Wir halten an um Fotos zu machen.

von Elin Thea Kipry 5. August 2019

02.08.19

Von Rovaniemi aus nehmen wir extra eine Nebenstraße, um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen Rentiere zu sehen.Und wir haben Glück! Erst aus der Ferne sehen wir einige auf einer Wiese und sind total beeindruckt. Kurz danach sehe ich noch eins im Wald. Auf halber Strecke in die Stadt Sodankylä haben wir einen Campingplatz rausgesucht um mal wieder zu duschen. Es ist ein sehr kleiner Platz an einem See und mit einer Huskyfarm. Gegen Abend ist es herrlich windstill und die Bäume um den See herum spiegeln sich im orangenen Abendsonnenlicht auf der Wasseroberfläche. Obwohl der Platz direkt an der Straße liegt ist es wirklich ein wunderschöner Pfleck in Lappland. Es regnet und ist echt erfrischend kalt hier im Norden. Nach einer warmen Dusche im Saunahaus und Nudeln mit Soße ist uns aber warm genug um schlafen zu sehen.

von Elin Thea Kipry 3. August 2019

01.08.19

Neuer Monat – neues Land! Naja nicht ganz, schließlich gehört Lappland natürlich mit zu Finnland, aber schon auf den ersten km Richtung hohen Norden, merken wir wie sich die Landschaft verändert und die Fahrt ist alles andere als langweilig. Unser heutiges Ziel ist die Stadt Rovaiemi auch bekannt als das Zuhause von Santa Claus, der dort sein eigenes Dort hat. Das hat nur einen Grund und zwar erreichen wir den Polarkreis! Wir sind also schon wirklich im hohen Norden angekommen. Wir parken und erkunden zunächst das "normale" Stadtzentrum, welches sich als etwas verschlafen und trostlos erweist. Wahrscheinlich braucht diese Stadt Schnell um im vollen Glanze zu erstrahlen. Wir vertreten uns trotzdem noch etwas die Füße. Da der innerstädtische Campingplatz viel zu überteuert ist, entscheiden wir uns mal wieder für einen Tankstellenstellplatz, diesmal sogar mit 24h Toilette und Shop – quasie richtiger Luxus. Wir genießen also den Abend an der Tankstelle direkt am Polarkreis, das ist schon was Besonderes.

von Elin Thea Kipry 1. August 2019

30.07.19

So schön unser Tankstellen-Stellplatz auch ist, leider regnet es schon wieder. Wir machen uns also nach dem Frühstück wieder auf in Richtung Westen. Eigentlich wollten wir auf halber Strecke bis zur Küste einen Übernachtungstop bei der Stadt Kajaani machen, da der Umweg über den Koli-Nationalpark nun weitere 200 km Fahrt bedeutet. Bei dem Regenwetter kann man aber den Tag eigentlich auch gut zum Fahren benutzten. Wir machen blos einen Mittagsstop in der kleinen verregneten Stadt. Laut Reiseführer gibt es hier eine bekannte Bäkerei. Sie ist etwas schwer zu finden und die traditionellen Tördchen sind auch nur so mittellecker. Es geht dann weiter nach Oulu, wieder ganz an die Küste des bottnischen Meerbusen. Auf einer vorgelagerten Insel soll sich angeblich einer der schönsten Strände Finnlands verstecken. Da es dort ebenfalls einen kostenfreien Parkplatz UND eine kostenfreie warme Stranddusche gibt, ist dies unser erstes Ziel am frühen Abend. Der Regen oder die nördliche Lage hat die Luft deutlich abgekühlt. Der Strand ist komplett leer und es macht ihn umso schöner. Mit dem Strandhäuschen und einem verlassenen Boot ein wirklich tolles Fotomotiv. Zum Glück haben wir Bettdecken und Schlafsäcke dabei, somit müssen wir nachts nicht frieren.

von Elin Thea Kipry 30. Juli 2019

29.07.19

Es geht noch weiter in den Osten! Wir haben entschieden einen "Umweg" zu fahren um noch den Koli Nationalpark zu sehen. Die Fahrt führt uns schon durch wirklich schöne Wälder, es ist nicht wirklich spektakulär aber irgendwie schön und wild. Wir machen einen kurzen Halt in der kleinen Stadt Kuopio, wir ziehen ein Parkticket für 2 Stunden. Uns wird aber schnell klar, dass es hier kaum was zu sehen gibt. Wir schauen uns dafür mal einen richtigen finnischen Supermarkt an (bisher waren wir immer nur bei Lidl) und in der Tat ist es hier noch teurer... Danach fahren wir dann aber doch noch zu Lidl um Zimtschnecken zu kaufen. Als wir dann am Parkplatz vom Infozentrum des Koli-Nationalparks ankommen, werden diese erstmal verspeist. Zimtschnecken sind wirklich das Beste hier oben!!! Ein gläserner Lift bringt uns raus zum Infozentrum, von dort aus ist es nur noch ein kurzer Weg mit vielen Treppen raus zu einer Aussichtsplattform. Von hier oben, hat man eine herrliche Aussicht auf den Pielinen-See und die Umgebung, obwohl der Berg Koli-Ukko nur etwas über 300m hoch ist. Wir laufen noch etwas weiter zu weiteren Aussichtspunkten bis es dann anfängt zu regnen, den Regen hat man schon von Weitem über den See ziehen sehen. Da wir die Abweigung verpassen laufen wir dann den großen Rundweg, das war gar nicht so schlecht.


von Elin Thea Kipry 29. Juli 2019

26.07.19

Das sogenannte Lakeland von Finnland ist eine unglaublich große Region mit unzähligen Seen. Uns ist klar, dass wir uns für eine Richtung entscheiden müssen und da es grundsätzlich Richtung Norden gehen soll, ist unser erstes Ziel die Stadt Tampere im westlichen Teil des Lakelands. Die Fahrt ist etwas anstrengend, die Distanz ist ungefähr 300km, also deutlich weiter als die "Katzensprünge" in Estland oder Polen. Es ist heiß und irgendwie sind wir sehr müde. Glücklicherweise hab ich ein neues Hörbuch runtergeladen, das hält uns wach. In Tampere angekommen verpassen wir gaaaaaanz knapp die Öffnungszeiten der Touristeninformation. Wir disskutieren also kurz ohne weitere Infos über die Region, wo es zum Übernachten hingehen soll. Es geht noch etwa 40 km weiter nach Osten zu dem Isojärven Nationalpark, dass wir in einem Nationalpark sind merken wir direkt an den letzten 10 km unbefestigter Straße. Unser ausgesuchter Parkplatz gehört zum kleinen Infohäuschen des Nationalparks, es gibt ein niedliches kleines Cafe, einen Brunnen, natürlich eine Trockentoilette und sogar ein paar Betten für Wanderer. Trotz Müdigkeit wollen wir uns noch etwas bewegen und machen einen kleinen Rundweg durch den Wald und an einem kleinen See vorbei, wirklich sehr schön hier. Nach einem kurzen Abendessen fallen wir dann sehr müde ins Bett.

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